Einzelne Gehirnzellen in einer Petri-Schale lernen Pong zu spielen
Australische Forscher des Cortical Lab in Melbourne haben in einer Petrischale einen biologischen Computerchip hergestellt, der aus 800.000 lebenden Gehirnzellen (Neuronen) in einer Nährlösung besteht, die auf einem extrem feinen Mikroelektroden-Array angesiedelt wurden. Dieses regt die Neuronen zu Aktivitäten an und kann diese auch messen.
Die Forscher haben diese Anordnung mit einem Computer verbunden, auf dem das bekannte Videospiel „Pong” läuft. Die Neuronen werden nun so angeregt, dass sie eigenständig das Spiel mit dem Schläger „erlernen”. Die Forscher nennen die Anordnung, die sie detailliert in der Fachzeitschrift „Neuron” beschreiben, „Dish Brain”. Ein publiziertes Video zeigt die Demonstration des Vorgangs.
„Wir haben gezeigt, dass wir mit lebenden biologischen Neuronen so interagieren können, dass sie dazu gezwungen werden, ihre Aktivität zu ändern, was zu etwas führt, das der Intelligenz ähnelt“, sagt Hauptautor Dr. Brett Kagan, Chief Scientific Officer des Biotech-Start-ups Cortical Labs , das sich dem Bau einer neuen Generation von biologischen Computerchips widmet.
„DishBrain bietet einen einfacheren Ansatz, um zu testen, wie das Gehirn funktioniert, und um Einblicke in schwächende Erkrankungen wie Epilepsie und Demenz zu gewinnen“, sagt Dr. Hon Weng Chong, Chief Executive Officer von Cortical Labs. Während Wissenschaftler seit einiger Zeit Neuronen auf Multi-Elektroden-Arrays montieren und ihre Aktivität ablesen können, ist dies das erste Mal, dass Zellen auf strukturierte und sinnvolle Weise stimuliert werden.
Als nächstes Projekt wollen die Forscher nun den Einfluss von Medikamenten und Alkohol auf ihr Dish-Brain untersuchen.
Bild: Cortical Labs
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